Marco Luca Castelli ist 1971 in Chur geboren und (zweisprachig) aufgewachsen. Er studierte nach der Matura an der Bündner Kantonsschule zunächst einige Semester Philosophie, Politik- und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1996 wechselte er an die renommierte Folkwang Universität der Künste in Essen, wo er 2000 sein Schauspielstudium abschloss. Seither folgten unzählige Engagements an verschiedenen Theatern, bei freien Gruppen und auf Filmsets im deutschsprachigen Raum.
Wichtige Rollen waren u.a. Caliban («Der Sturm»), Christian («Das Fest»), Marinelli («Emilia Galotti»), Pierre («Das Interview»), Mephisto («Faust 1»), Claude Frollo («Der Glöckner von Notre Dame») oder Michael Kohlhaas (eine Solo-Performance nach Heinrich von Kleists Novelle). 2018 spielte er in der Jubiläumsproduktion der 60. Bad Gandersheimer Domfestspiele den «Jedermann».
Im Jahr 2007 debütierte Castelli als Regisseur und inszenierte seither sowohl Bühnenklassiker als auch zeitgenössische Stücke, darunter «Vier Tänze», «Maria Stuart», «Endstation Sehnsucht», «Der Kirschgarten», «Das Maß der Dinge», «Quartett», «Drama Queens», «Das Original» und «Nachwehen». Im Sommer 2021 brachte er die Uraufführung von «Chur 1947» als Freilichtspiel auf der Churer Quaderwiese heraus. Im Juni 2022 inszenierte er bei den Gandersheimer Domfestspielen «Der Name der Rose» nach Umberto Ecos Roman.
Eine wichtige künstlerische Wegmarke war 2013 die Gründung des in Chur beheimateten Theaterlabels «chaga chaga productions». Mit dieser von ihm geleiteten Gruppe erarbeitete er seitdem sechs Produktionen, darunter eine eigene Bühnenversion des Romans «Moskau – Petuški» von Wenedikt Jerofejew und «Die Maradona Variationen» (ein selbst entwickeltes, vielschichtiges Porträt über die argentinische Fussball-Ikone Diego Maradona). Im Oktober 2021 fand die Uraufführung von «Mephisto’s Lounge» in der Churer Postremise statt.
Für seine Arbeit wurde Castelli mehrfach ausgezeichnet, so gewann er ein Stipendium der Armin-Ziegler-Stiftung Zürich, den Darstellerpreis des Rheinischen Landestheaters und erhielt die Förderpreise des Kantons Graubünden und der Stadt Chur sowie einen Stipendienaufenthalt an der Cité internationale des Arts in Paris. Zuletzt wurde seine Arbeit 2018 mit einem Werkbeitrag des Kantons Graubünden gefördert.